Isabelle Léchenne war vor ihrem Eintritt ins ZGSZ als Heilpädagogin in einer Regelklasse tätig, Olivier Beck als Heilpädagoge an einer Regelschule für heilpädagogische Schülerinnen und Schüler. Vor vier Jahren sind beide gleichzeitig als Klassenlehrperson in die Schule für Gehör und Sprache eingetreten. Werden sie gefragt, wer von beiden den Lead hat, sind sie sich einig: «Beide.» Er ergänzt: «Höchstens bei einzelnen Fächern übernimmt einer den Lead; zum Beispiel beim Werken eher ich, Isabelle dafür beim Fach Bildnerisches Gestalten.»
Crash-Test erfolgreich bestanden
Vor ihrem Stellenantritt haben sich die beiden nicht gekannt. Sie wurden einander für die Mittelstufen-Klasse D zugeteilt. «Der ultimative Crash-Test zum Kennenlernen war, zusammen ein IKEA-Gestell zusammenzubauen, das wir für unser Klassenzimmer besorgt hatten», erzählt Olivier schmunzelnd. Isabelle ergänzt: «Das hat funktioniert. Und so haben wir gewusst, dass wir ein gutes Team werden.» Isabelle erinnert sich gerne an den ersten Elternabend, der kurz nach dem Schulbeginn stattfand. «Wir haben uns ganz natürlich die Wörter zugespielt. Das war ein grosser Vertrauensbeweis.» «Genau», bestätigt Olivier. «So haben wir innert Kürze gemerkt, dass wir uns aufeinander verlassen können.» Das Vertrauen ineinander mache gelassen, sind beide überzeugt.
Sich auf den Teamplayer verlassen können
Was sind denn die Vorteile eines Teamteachings? Dazu Olivier: «Es gibt mehr Ideen beim Planen und ein sofortiges Feedback des Gegenübers – positiv oder auch einmal kritisch. «Geht das?, fragt man sich. Und das Gegenüber sagt: Aber ja doch.» Isabelle sieht die Vorteile auch darin, dass sie sich voll auf ihren Teamplayer verlassen kann. «Ich darf in Ruhe auch mal krank zu Hause bleiben. Ich weiss, Olivier wird die Klasse übernehmen.» Das helfe ihr sehr, gelassen zu bleiben.
Welchen Herausforderungen müssen sie sich stellen? «Die Schülerinnen und Schüler können in ganz anderer Stimmung in die Schule kommen als gestern noch», sagt Isabelle, «wir müssen uns immer wieder der jetzigen Situation anpassen.» Und Olivier fällt dazu ein: «Wir müssen stets präsent sein, das macht den Tag intensiv. Im ersten Jahr unserer gemeinsamen Schulzeit war zudem das Erlernen der Gebärdensprache eine grosse Herausforderung.» Isabelle meint ergänzend, man müsse im Unterrichten an vieles gleichzeitig denken. «Den Unterricht und den Ablauf präsent haben, auf Lautsprache unterrichten und gleichzeitig in Gebärdensprache.» Dabei ohne Unterbruch auf die gebärdenden Schülerinnen und Schüler zu schauen mache alles nicht weniger herausfordernd. «Auch da ist es von grossem Vorteil, den Ball an die andere Lehrperson abgeben zu können, um für Lernende einzuspringen, die in diesem Moment Unterstützung benötigen.»
Herzhaft lachen hilft immer
Als die Frage auftaucht, was im Teamteaching Spass mache, kommt die Antwort synchron: «Lachen!» Und beide lachen herzhaft. Den Unterricht planen sie gemeinsam. Was lässt sie denn gelassen bleiben? Olivier zählt auf: «Nicht immer alles so ernst nehmen. Sich auf den anderen blind verlassen können.» Isabelle kann dem nur zustimmen. «Auch deshalb komme ich gerne und gelassen zur Ar­beit», sagt sie. «Ich weiss, es geht, es wird lustig – auch wenn eine Herausforderung auf uns zukommt.»
Mit diesen Herausforderungen ruft es nach Ausgleich. Welchen finden sie für sich? Isabelle: «Ich mache viel Sport, das hilft mir beim Abschalten. Zudem bin ich gerne mit meiner Guggenmusik unterwegs, auch wenn nicht Fasnachtszeit ist. Und wichtig: Ich lasse die Arbeit in der Schule.» Bei Olivier sieht es so aus: «Ich mache Musik, spiele gerne und oft Saxophon. Und ich engagiere mich in meiner Kirche. Ausserdem ist Geo-Caching (grösste Schatzsuche der Welt; Anm. d. R.) meine grosse Leidenschaft. Draussen sein und den Kopf lüften.»